Mittwoch, 3. Februar 2010

Wie alles begann

Kurios ist das schon, wenn man sich mal umhört, wie der einzelne zu einer Sammlung kommt. Es scheint aber zumindest den männlichen Menschen eigen zu sein, irgendetwas zu sammeln. Weil von Frauen hört man sowas fast nie.

Mein Vater z.B. entdeckte während einer Fahrtpause auf einem Flohmarkt in Köln einen seltsamen Gegenstand. Es hatte die Form eines Zylinders, etwa acht Zentimeter lang und klapperte wenn man es schüttelte. Zuhause untersuchte er das kleine Ding und fand heraus, daß es zum auseinanderschrauben war. Gänzlich von den Socken war er jedoch, als er darin kleine Werkzeuge fand, die zusammen mit den Schraubhülsen als Griff verwendet werden konnten. Der Verkäufer schien das auch nicht zu wissen, sonst hätter er das gesagt. Kurzum, unter anderem fand sich auch ein Korkenzieher darunter. Als Weinfachmann interessierte ihn das ganz besonders. Er begann nach weiteren Korkenziehern aller Art zu suchen. So trug er in seinem Leben zwei Mal eine Sammlung von über 3.000 Stücken zusammen, verfasste zwei Bücher, war sogar Mitglied in einem höchst erlauchten Club mit maximal 50 Mitgliedern. Inzwischen hat er sich schweren Herzens von seinem geliebten Hobby getrennt. Die erste Sammlung ging nach München ins ehemalige ZARM. Und die zweite - eigentlich wollte er nach Abgabe seiner ersten Sammlung aufhören - verkaufte er in die USA.

Und ich? Irgendwo habe ich mal geschrieben, daß mich Musik schon das ganze Leben beeinflusst hat, oder so ähnlich. Ich kann mich noch wie heute daran erinnern, morgens um halb sieben auf NDR 2 den Song von den Doors zu hören: Riders on the Storm. Erst viele Jahre später kaufte ich mir die Single. Oder auf einer Klassenfahrt nach Borkum: Silvermachine von Hawkwind. Oder an einem wunderschönen Sommertag im Woltmershauser Park: Can the Can von Suzi Quatro. Sowas bleibt, sowas kann man nicht wegradieren. Vollends gepackt hat es mich dann, als bei Horten auf dem Grabbeltisch Singles für 1 Mark verscherbelt wurden. Da waren sehr schöne Sachen bei. Anfangs blieb es jedoch bei den paar Scheiben. Gut, es kamen noch ein paar LPs hinzu - auch für'n Appel und 'n Ei zu haben. Dann hatte ich Gelegenheit, ganze Schallplattensammlungen zu ergattern. So peu a peu läpperte sich da was zusammen. Immer aber war ich auf der Suche nach Platten für meine Sammlung.

Als dann der Musik-Flohmarkt auf den Markt kam - den Hinweis dazu fand ich seltsamerweise in einer Computer-Zeitschrift - war ich natürlich Feuer und Flamme. Nicht nur, daß ich nun Kontakte zu anderen Sammlern knüpfte, sondern daß ich tatsächlich etwas verkaufte, spornte mich an, dem Blatt die Treue zu halten. Mein Bruder zeigte mir eines Tages eine CD von Software. Wie er war auch ich voll des Lobes über diese Musk. Sphärische Klänge! Seit Tangerine Dream oder Hawkwind eine Seltenheit. Apropos - Diese Zeit möchte ich nicht missen, denn ich ging sogar erstmals zu Konzerten. Zweimal Hawkwind, einmal Tangerine Dream, um nur einmal die Konzerte meiner Lieblingsgruppen zu nennen. Daneben besuchte ich natürlich auch andere Konzerte, keine Frage.

Zudem sprach es sich herum, daß ich Musik verkaufen würde. Ich weiß nicht, wer da seinen Mund nicht halten konnte. Und außerdem, ich muß von dem Schallplattenverkauf nicht leben müssen. Es ist ein reines Hobby. Der Erwerb und die Veräußerung derselben gehört nun mal dazu wie die Butter auf dem Brot. So habe ich denn auch unterschiedlichste Kontakte knüpfen können. Bodo Wüstenhagen zum Beispiel. Dieser Typ hatte schon ausgefallene Raritäten. Allerdings nur CDs. Oder Helmut Paul. Hauptsächlich von diesen beiden bekam ich gegen harte D-Mark phantastische Scheiben. Allerdings sind diese Kontakte in den letzten Jahren gänzlich eingeschlafen. Nachdem Bodo umgezogen ist, habe ich von ihm gar nichts mehr gehört. Und Helmut Paul - selbst Hawkwind-Sammler - stellte ebenfalls um auf CD. Dann hatte ich noch einen recht angenehmen Kontakt ins Saarland, dessen Namen ich aber nicht mehr zusammenkriege. Den habe ich auf eine Anzeige im Musikflohmarkt kennengelernt. Einer der wenigen Tangerine Dream-Sammler. Von ihm habe ich z.B. die Metallbox, die Fassbinder-LP oder Space Trucking. Also ganz wichtige Scheiben. Dann allerding erfuhr ich, daß er alles verkaufen würde. Ups! Warum macht das jemand?? Noch dazu im O-Ton: "Ich sammle jetzt Jazz..." Hmm, das kapier ich nicht. Wie kann einer Tangerine Dream sammeln und sich mit dem Sammelgebiet identifizieren; und wieso kann der sich dann davon trennen und behaupten er sammle nun Jazz? Das passt doch nicht...

Und seitdem das Internet immer günstigere Konditionen hat, habe ich alle Listen neu getippt und veröffentlicht. Ich habe es nicht bereut. Ich habe bisher weit mehr verkauft als vorher im Musikflohmarkt. Ich weiß, die Konkurrenz ist groß. Viele Sammler wollen ihre Scheiben unters Volk bringen. Okay, reihe ich mich also auch ein. Ich bilde mir ein, vernünftige Listen ins Netz gestellt zu haben. Alles was der Sammler wissen muß, ist in einer Zeile zu lesen: Jahrgang, Label, Interpret, Art.-Nr., Qualität und eben der Preis. Wenn man sich aber mal die Mühe macht über'n Tellerrand zu schauen, nun - gelinde gesagt - andere sind nicht so penibel. Muß jeder selber wissen, finde ich. Und was nützt ein tolles Flash-Design, wenn der Inhalt wenig hergibt. Ich stehe nun mal auf Fakten. Ich habe auch schon Listen für andere Sammler geführt und auch veröffentlicht. Gut denn. Ich freue mich jedenfalls, mich hier im weltweiten Netz herumzutreiben. Und siehe, seit ich einen Zähler eingebaut habe, waren schon mehr als 50.000 Besucher auf meinem Blog. Wenn das kein Erfolg ist, was dann?

Und denkt immer daran, meine Listen weiterzugeben. Es soll ja tatsächlich immer noch Leute geben, die kein Internet haben oder gar benutzen wollen.

Apropos Listen - ich kann auch gerne Listen für andere Sammler anfertigen. Einfach mal anfragen. Ich verschicke die Listen dann per eMail oder auf Wunsch auch auf dem Postweg.

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